ARGUMENTE

Unsere Argumente

Seit bekannt wurde, dass viele Hektar äußerst fruchtbarer Ackerflächen bei Straßkirchen und Irlbach für den Bau eines neuen Montagewerks für Hochvoltbatterien der BMW Group vorgesehen sind, erhitzen sich die Diskussionen um das Für und Wider zu diesem "Megaprojekt". Hier wollen wir unsere Sicht der Dinge darlegen.


Vorneweg zur Klarstellung: Die BMW Group soll gerne ihre Montagefabrik für Hochvoltbatterien in Bayern bauen, aber bitte an einem anderen, mit mehr Bedacht gewählten Standort, ohne Zerstörung von wertvollen Bodenressourcen für die Nahrungsmittelerzeugung und ohne Beeinträchtigungen von intakten, ländlich-dörflichen Strukturen!


Wir haben deswegen unsere Bürgerinitiative gegründet und sagen offen und ehrlich, was wir wollen:
Liebe BMW Group, seids offen und ehrlich! Wir sind das auch.


Die betroffene Bevölkerung wurde bisher absichtlich im Unklaren gelassen.

Die ersten offiziellen Informationen zum Standort dieses Montagewerks stammen aus einer Pressemitteilung der BMW Group kurz vor dem Jahreswechsel 2022/23: Gottfrieding sei aus dem Rennen, Straßkirchen/Irlbach sei jetzt im Fokus. Man sei sehr kurz vor Unterzeichnung der Kaufverträge für die Grundstücke. Baubeginn solle Anfang 2024, Fertigungsstart 2026 sein.


Alles andere war geheim. Wir einfachen Menschen durften nur wissen, dass uns privatwirtschaftliche Grundstücksverkäufe nichts angehen, auch nicht wenn sich durch sie das Land und das Leben von mehr als 5.500 Einwohnern zweier Gemeinden innerhalb von zwei Jahren auf die nächsten Jahrzehnte hin tiefgreifend verändern wird.


Update 23.05.2023: Mittlerweile ist eine detaillierte Vorhabensbeschreibung veröffentlicht und am 25.05.2023 findet ein zweiter Info-Markt statt. Jetzt kann man das Ausmaß der Pläne tatsächlich abschätzen. Bis noch vor kurzem waren die öffentlich verfügbaren Aussagen unvollständig und nicht klar und eindeutig. Wir hätten uns früher verlässliche Angaben gewünscht.


Zu oft schon wurden bei solchen Projekten rücksichtslos die finanziellen Interessen der Großkonzerne und Investoren über das Wohl der Anwohner gestellt. Die Bedenken der Bevölkerung wurden erst beschwichtigt oder beiseite gewischt, um sie anschließend doch wahr werden zu lassen. Wallersdorf ist nur zehn Kilometer entfernt. Wir können es mit eigenen Augen sehen, denn es leuchtet nachts hell am Horizont.


Das BMW-Logistikzentrum in Wallersdorf ist ein abschreckendes Beispiel.

Wallersdorf ist nur 10 km von Straßkirchen entfernt. Dort wurde zuerst unter großem Jubel ein "gigantisches Ersatzteillager für BMW" mit 23,5 Hektar Fläche eröffnet. Wenige Jahre später sollte ein mit 28 Hektar Fläche noch größeres Logistikzentrum folgen. Das war vielen Bürgern zu viel und eine Initiative hat diese Erweiterung per Bürgerentscheid stoppen können. Die Süddeutsche Zeitung berichtete damals. (Link)


Die Argumente der Bürgerinitiative waren u.a.:

  • hoher Flächenverbrauch an bestem Gäuboden-Acker
  • geringe Flächeneffizienz (wenig Gewerbesteuer für die Größe)
  • größtenteils Leiharbeiter (96% Anteil)
  • starke Zunahme von LKW-Verkehr
  • LKW bleiben nicht auf Fernstraßen und belasten kleine Dörfer
  • enorme Lichtverschmutzung (Siehe Seite "LICHTVERSCHMUTZUNG"!)


Der Flächenverbrauch der Fabrik Straßkirchen/Irlbach ist mit über 100 Hektar gegenüber 28 Hektar mehr als dreifach. Der Anteil der Leiharbeiter wird sicherlich deutlich geringer sein, da es sich um einen Standort mit Fertigung handelt und nicht um ein reines Logistikzentrum. Es tritt auch die BMW Group selbst als Bauherr auf, ohne die Verantwortung einem Investor zu überlassen. Alle sonstigen Punkte finden sich auch in unseren Argumenten.


Mit vielen "hochwertigen" Arbeitsplätzen wird gelockt, heißt aber nicht, dass es auch so kommt.

In dem neuen Werk Straßkirchen/Irlbach sollen in einem ersten Ausbauschritt etwas mehr als 1.000 hochwertige Arbeitsplätze entstehen, so wird ein Sprecher der BMW Group in der Presse (idowa) am 02. Februar 2023 zitiert. Wir wissen nicht genau, wie viele der neuen Arbeitsplätze tatsächlich "hochwertig" sind. Laut BMW seien die Füge- und Montagetätigkeiten der Batterieteile zu Hochvoltbatterien zwar mitarbeiterintensiv, aber welche Qualifikationen erforderlich sind, wurde nicht genannt. (Unsere Einschätzung zur Arbeitsplatzstruktur für die geplante MEGAfactory Straßkirchen/Irlbach finden Sie auf der Seite "DAS WERK". Ein Klick hier führt Sie dort hin.)


Update: Die BMW Group hat ihren Einsatz auf 1.600 Arbeitsplätze erhöht. 70% davon sollen aus den eigenen Reihen gedeckt werden, sprich BMW-Mitarbeiter werden z.B. vom Werk Dingolfing dann ins Werk Straßkirchen wechseln.

Update2: Jetzt sind es bis zu 3.200 Arbeiter am Standort mit Bauabschnitt 2.


Ein sicherer und gut bezahlter Arbeitsplatz mit guten Arbeitsbedingungen ist wertvoll. Wir gönnen jedem Menschen, einen solchen zu bekommen. Allerdings werden diese auch gerne benutzt, um der Bevölkerung Industrieansiedlungen schmackhaft zu machen und eventuelle Belastungen hinzunehmen. Wenn also mit neuen Arbeitsplätzen offensiv hausiert wird, sollte man genauer hinschauen und die Konsequenzen bedenken. Das Beispiel Wallersdorf macht klar: Nur weil mit vielen hochwertigen Arbeitsplätzen geworben wird, heißt das nicht, dass es auch so kommt.


Jeder "hochwertige" Arbeitsplatz bei BMW bedeutet eine fehlende Arbeitskraft bei anderen Betrieben.

"Bei jeder Stellenausschreibung von BMW, zittern die lokalen Betriebe." so wird ein Handwerksmeister der Umgebung in der Presse zitiert. Selbst mittelständische Industriebetriebe können mit den Löhnen der BMW Group nicht mithalten. Einheimische Handwerker und Dienstleister schon gar nicht. Diese tun sich eh schon schwer Leute zu bekommen. Die Lücken werden kaum zu stopfen sein. Und oft genug ist des Einen Freud des Anderen Leid und der frischgebackene BMW-Arbeiter hat jetzt einen kurzen Arbeitsweg, der Dachdecker muss dafür aus dem Bayerwald oder noch weiter her anreisen.


Das Problem unserer Zeit sind nicht Arbeitsplätze sondern Arbeitskräfte!

Wir erleben gerade, was der Begriff "Fachkräftemangel" bedeutet...und wir sind dabei erst am Anfang! Die ersten Läden in Straubing haben geschlossen, nicht wegen mangelndem Umsatz, sondern weil es an Verkaufspersonal gefehlt hat. Viele Wirtshäuser schließen früh, haben zwei Ruhetage die Woche und nehmen Gäste nur noch mit vorheriger Reservierung auf. Teile der Generation "Babyboomer" sind schon in Rente gegangen. Die nächsten 15 Jahre werden es noch deutlich mehr. Ein Drittel der aktuell Erwerbstätigen fällt weg. Das wäre an sich keine Problem, aber es gibt gar nicht so viele junge Menschen, die nachkommen. Die deutsche Wirtschaft steht vor einer gewaltigen Herausforderung: sie muss die Produktivität massiv steigern, nicht um mehr Profite zu erzielen wie bisher, sondern um die vorhandene Arbeit mit deutlich weniger Menschen erledigen zu können. Arbeitsplätze sind nicht mehr die harte Währung, die sie mal waren. Arbeitskraft ist das Gold unserer Zeit! Und BMW wird sich hier nehmen, was sie brauchen. Andere werden leer ausgehen.


Ohne Bayern ist BMW nicht mehr weiß-blau.

Die BMW Group identifiziert sich offensiv und sehr gerne mit Bayern. Das Markenlogo bedient sich am Symbol bayerischer Identität schlechthin, dem Weiß-Blau. Der Firmensitz ist in der Landeshauptstadt München. Die wichtigsten Werke, inklusive der Forschung und Entwicklung, befinden sich dort und im angrenzenden Niederbayern, also bei uns. Genau diese Werke, also München, Dingolfing und Regensburg, sollen von der neuen Fabrik am Standort Irlbach/Straßkirchen beliefert werden. Man sucht die Nähe zu genau diesen bayerischen Werken. Eine Verlegung dieser drei wichtigen, vielleicht sogar wichtigsten Standorte, ins Ausland erscheint undenkbar, vor allem, da die BMW Group auch überhaupt nicht die eigene bayerische Identität aufgeben möchte. Ganz im Gegenteil! Sie möchte sie noch weiter ausbauen. Die Bayerischen Motoren Werke sind keine, ohne starke Wurzeln in Bayern!


E-Mobilität mit großen schweren Oberklasse-Autos ist nicht wirklich nachhaltig!

Die Produktpalette der BMW Group besteht ähnlich zu anderen deutschen Autoherstellern überwiegend aus Mittel-, Ober- oder Luxusklasse und einigen SUV. Groß, schwer, luxuriös. Premiumsegment. Das kann niemals nachhaltig sein!

Eine wirklich nachhaltige E-Mobilität müsste genau gegenteilig ausgelegt sein: nicht unnötig groß und schwer, dafür windschnittig durch kompakte Bauweise. Nur so können wertvolle Ressourcen geschont und Energieverbrauch für Produktion und Betrieb nachhaltig gering gehalten werden.


Die Batteriezellen, welche hier verarbeitet werden, sollen u.a. aus der gerade im Bau befindlichen Batteriezellenfertigung des chinesischen Herstellers CATL in der Stadt Debrecen in Ost-Ungarn über 850 km nach Niederbayern transportiert werden. Auf der Straße! Zumindest scheinen Bahntransporte in den Planungen keine Rolle gespielt zu haben.

(Die Süddeutsche Zeitung berichtet in einem Artikel vom 07.02.2023 von Problemen und Protesten der Bürgerinnen und Bürger von Debrecen.)


Update: Eine Bahnanbindung werde geprüft, heißt es. Was genau das bedeutet, und ob je eine kommen wird bleibt dabei offen. Man beachte die sprachlichen Feinheiten!


Man kann nur hoffen, dass sich die Produktstrategie der deutschen Automobilindustrie, denn die BMW Group ist hier ja keine Ausnahme, in den nächsten Jahren tatsächlich noch in Richtung tatsächlicher Nachhaltigkeit bewegt. Pläne dahingehend sind leider wenig öffentlich.


Straßkirchen und Umgebung wird zum Knotenpunkt für Schwerlastverkehr entwickelt .

Wie genau der Bau dieses Werkes der Region zu Gute kommen soll, ist nicht klar erläutert worden. Diese Behauptung steht also unbelegt im Raum. Wovon wir allerdings ausgehen können ist, dass die Verkehrswege so stark ausgebaut werden müssen, dass sie den Belastungen des ebenfalls stark steigenden Schwerlastverkehrs standhalten können. Derzeit ist das nicht der Fall, und die häufig zitierte Behauptung, Straßkirchen sei gut angebunden mit der Bundesstraße B8, ist für Ortskundige schwer nachzuvollziehen.


Der Anteil von LKW am Straßenverkehr hat sich in den letzten Jahre ohnehin schon verdoppelt. Mit einer hochproduktiven Fertigungsanlage, wie sie an diesem Standort entstehen soll und welche sicher rund um die Uhr betrieben wird, muss man mit bis zu 1.300 zusätzlichen Lastwagentransporten pro Tag rechnen. Zusammen mit dem Pendelverkehr der Mitarbeiter (bis zu 6.000 PKW pro 24 Stunden plus viele Busse) wird eine eventuelle Entlastung durch eine Ortsumfahrung gleich wieder ad absurdum geführt. Siehe Blog!


Diese Ortsumfahrung wird so oder so aber erst deutlich nach Inbetriebnahme des Batteriemontage-Werkes fertiggestellt werden können. Während der gesamten Bauphase und noch danach muss das bestehende Straßennetz und seine Anwohner die An- und Abfahrt von Baumaterial, Kies und Schutt ertragen. Die B8 geht derzeit mitten durch das Dorf. Es heißt nicht ohne Grund Straßkirchen.


Die Rechnung zahlt der Steuerzahler.

Übrigens, eine Bundesstraße wird auch von der Bundesrepublik Deutschland gebaut und finanziert, also dem Steuerzahler. In wie weit der Freistaat Bayern oder die BMW Group sich an den Kosten beteiligen wollen, ist unbekannt. Aktuell befindet sich unabhängig von der BMW-Ansiedlung die Ortsumgehung von Straßkirchen im erweiterten Bedarf des Bundesverkehrswegeplan 2030 und damit in der Planung.


Straßkirchens Infrastruktur hat den letzten Zuzug an Einwohnern noch nicht ganz verkraftet!

"Früher gab es nur einen Arzt im Dorf und man konnte einfach so hingehen und ist gleich drangekommen. Heute sind es drei Ärzte und man bekommt kaum einen Termin." so hören wir eines unserer Mitglieder klagen.


Straßkirchen selbst hat sich noch nicht vom Einwohnerzustrom durch Zuzug in die Eigenheimsiedlungen der letzten Jahre erholt. Die Situation bezüglich Kindergartenplätzen und Schulklassen ist angespannt. Zum Beispiel musste in einem Kindergarten schon 2021 eine zusätzliche vierte Gruppe angelegt werden, die jetzt wegen Platzmangel den Turnraum belegt. Das Kinderturnen muss jetzt im Rathaussaal stattfinden. Die Bestuhlung muss jedes Mal von Mitarbeitern des Bauhofs entfernt und wieder aufgebaut werden. Auch für die Erstklässler musste die Schule eine dritte Klasse bilden, wobei es schwierig war überhaupt eine zusätzliche Lehrkraft anzustellen.


Eine Verbesserung der Situation ist noch nicht in Sicht und weiterer Zuzug würde den Druck entsprechend erhöhen. Es müsste dringend und zügig einiges an Geld investiert werden um Erleichterung zu schaffen und zukunftssicher zu werden. Diese Investitionen müssten von der jeweiligen Gemeinde vorgestreckt werden. Eine Refinanzierung über mögliche Gewerbesteuerzahlungen ist ungewiss.


Die Gewerbesteuereinnahmen sind unvorhersehbar und unverhältnismäßig zur Fläche des Werks.

Die Gewerbesteuer wird auf den Unternehmensgewinn erhoben. Je weniger der Konzerngewinn, desto weniger gibt es zu verteilen. Die Baukosten und sonstigen Investitionen für das Projekt werden mit 1 Milliarde Euro angesetzt und gehen erstmal vom Gewinn ab. Der Kuchen wird kleiner. Dann erfolgt eine Verteilung auf die Standorte nach Lohnvolumen, also Summe der Löhne, die an die Arbeiter des Werkes ausgezahlt wird. Für das Werk Straßkirchen/Irlbach sind 3.200 Arbeiter angesetzt. Auf ca. 105 Hektar Fläche entspricht das einer Arbeitsplatzdichte von 30/ha. Zum Vergleich, der Standort Dingolfing hat 17.000 Arbeitsplätze auf 280 Hektar Fläche und damit eine Dichte von über 60/ha, Regensburg 64/ha und das Stammwerk in München 195/ha. Mit anderen Worten, der Hektar auf ewig zerstörtes Ackerland im Gäuboden wird deutlich weniger Gewerbesteuerertrag liefern als dieselbe Fläche an anderen Standorten. Geringe Flächeneffizienz nennt sich das.


Außerdem läuft bei der Aufteilung der Gewerbesteuer zwischen den beiden beteiligten Gemeinden irgend etwas ziemlich schief! Die Regelung zur Verteilung wird mit aller Macht geheim gehalten, aber wir wissen, dass 60% der Einnahmen nach Irlbach gehen soll. Dabei stellt Straßkirchen 90% der Fläche und wird quasi 100% der Belastungen tragen müssen. Straßkirchen hat auch ca. das Dreifache an Einwohnern und so bekommt rein rechnerisch jeder Irlbacher das Vierfache an Gewerbesteuereinnahmen zugeteilt, gegenüber einem Straßkirchner Bürger. Wie diese Aufteilung als gerecht empfunden werden kann, ist fragwürdig.


Der Gäuboden wird hemmungslos weiter aufgefressen.

In Zeiten hochgradiger Technisierung und Digitalisierung aller Lebensbereiche haben die Menschen den Bezug zur Landwirtschaft verloren. Ertragszahlen und Bodenbonität sind nicht mehr Teil der Lebensrealität. Etwas wirklich Urtümliches wie Ackerboden erfährt wenig oder gar keine Wertschätzung mehr. So kommt es jetzt, dass auch die Politik ohne zu zögern mehr als 100 Hektar, also 1.000.000 m², in Worten "eine Million Quadratmeter", opfern möchte, und wir reden tatsächlich von "opfern", denn an dieser Stelle wird niemals wieder Ackerbau möglich sein. Ein höchst fruchtbarer Boden, der von Menschen nachweislich bereits seit mehr als 7.000 Jahren landwirtschaftlich genutzt wird und bei pfleglicher Behandlung auch noch viele Jahrzehnte, wahrscheinlich auch Jahrhunderte, wer weiß, sogar Jahrtausende, weiter genutzt werden kann, soll innerhalb von zwei Jahren umgegraben, verdichtet und mit einer Industrieanlage monumentaler Größe ausgestattet werden, deren Lebenszeit sicher keine 100 Jahre sein wird.


Weitere Industrieansiedlungen rund um das neue Werk werden folgen.

Nach dem Richtfest ist vor der Erweiterung und wo die LKWs ohnehin schon rollen, kommt bald auch ein Logistikzentrum. Und auch das will erweitert werden. So hat es sich zumindest zumindest in Wallersdorf verhalten.


Der Gäuboden ist besonders und kostbar!

Der Gäuboden liegt im relativ schmalen Band der gemäßigten Klimazone, welches die Erde umläuft. Hier wird es nicht zu heiß und nicht zu kalt und es fällt genug Wasser vom Himmel um selbst anspruchsvollen Kulturpflanzen, wie Weizen und Zuckerrüben ein gutes Wachstum zu ermöglichen. Der Boden selbst kann relativ gut Wasser speichern und somit sommerlichen Trockenperioden trotzen, die uns der merklich fortschreitende Klimawandel bringt und weiter bringen wird.


Um dem eine vorstellbare Dimension zu geben: Im Jahr 2022 konnten trotz ausgeprägter Frühjahrs- und Sommertrockenheit Weizenerträge von 8,6 Tonnen pro Hektar erzielt werden. Bei einer Fläche von 100 Hektar wären das 860 Tonnen Weizen, das macht mehr als 15 Millionen Brezen. Anders betrachtet erzeugen diese 100 Hektar in etwa den Jahresenergiebedarf von knapp 4.000 Menschen, mehr als die Gemeinde Straßkirchen Einwohner zählt. (Siehe Tabelle.) Gewöhnliche Ackerflächen erzeugen oft nicht mal die Hälfte hiervon.


Der seit dem Ende der Eiszeit ins Donautal gewehte Mineralstaub hat die Menschen hier gesegnet. Man sprach ehrfürchtig von "goldenen Böden", die das Land zur "Kornkammer Bayerns" erhoben. Die Bauern hier waren verhältnismäßig reich und auch stolz. Jetzt ist der Boden nicht mehr wichtig. Nahrungsmittel kann man auch importieren aus allen Teilen der Welt. So denkt man jetzt in den Sitzungssälen der politischen Entscheider. Die Vertreter der Industrie gehen dort ein und aus. Leider werden die von uns importierten Lebensmittel den Menschen in weniger reichen Ländern bitter fehlen!


Unser Gäuboden ist nicht nur Oberklasse, sondern absolute Spitzenklasse!

Es gibt wenige Ackerflächen in Europa oder gar der Welt, die besser sind als unser Gäuboden. Dieser verfügt im Schnitt über eine Bodenbonität von 85 von 100 möglichen Punkten. Die Nummer 1 ist hier die Schwarzerde in der Ukraine, welche aber im Moment einen deutlichen Punktabzug erfahren muss wegen den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges dort.

In Deutschland gibt es die Hildesheimer Börde (100 Punkte) sowie die Magdeburger Börde, welche einstmals mit 100 Punkten bewertet wurde, jetzt aber wegen anhaltender Trockenheit auch bis zu 20 Punkte niedriger bewertet werden muss.

Damit landet unser heimatlicher Gäuboden in den Top 5 der besten Ackerböden. Das ist Champions League Niveau! Der Gäuboden ist quasi der FC Bayern der Ackerböden. Eine Hochleistungsproduktionsanlage für Nahrungsmittel, die seit mehr als 7.000 Jahren schon Energie in Form von Kalorien liefert. Da muss die neue Fabrik sehr viele Batterien montieren um das aufzuholen. Wie lange wird sie das tun? Auch über 7.000 Jahre?


Freiflächenphotovoltaik auf Ackerland wird irgendwann zurück gebaut.

Freiflächenphotovoltaikanlagen auf bestem Ackerland finden wir auch nicht schön und es ist schade, dass politische Winde in Form von Förderprogrammen und Vergütungen solche Blüten hervorbringen. Unserer Meinung nach sollten die Ackerflächen im Gäuboden auch als solche genutzt werden und damit für die Nahrungsmittelproduktion kommender Generationen erhalten bleiben! Unsere Kinder und Kindeskinder werden angesichts der Folgen des fortschreitenden Klimawandels noch froh sein um jeden Quadratmeter dieser  äußerst fruchtbaren Fläche. Wenigstens ist der Boden unter Photovoltaikanlagen nicht versiegelt und kann nach Rückbau selbiger wieder genutzt werden. Oder man geht noch einen Schritt weiter und vereint Nahrungsmittelproduktion mit der Gewinnung von Solarenergie mittels des Konzeptes der Agri-Photovoltaik. Klicken Sie für eine Weiterleitung zur Webseite des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesystem ISE.


Die Landwirtschaft der Zukunft wird nachhaltig sein!

Aktuell wird den Bauern klar vorgeschrieben, welche Böden wie stark gedüngt werden dürfen. Dazu werden Bodenproben untersucht, auf deren Basis die erlaubte Menge an Düngung für das jeweilige Feld festgelegt wird. Ein eventuell zu hoher Nitrateintrag ins Grundwasser durch die Landwirtschaft wird also bereits aktiv und mit wissenschaftlichen Mitteln minimiert.

Unabhängig davon werden bereits Methoden wissenschaftlich erprobt, wie die Landwirtschaft der Zukunft mit nur minimalstem Einsatz von Spritzmitteln und Düngung erfolgen kann. Hier gibt es sehr viel Entwicklungspotenzial, das auch die modernste aller Betonflächen sicher nicht bieten kann. Die Landwirtschaft der Zukunft wird nachhaltig und nitratarm sein.


Industrie und Logistik erzeugen Lichtverschmutzung und Insektensterben!

Diesem Thema haben wir eine eigene Seite gewidmet. Klicken Sie auf das Bild für eine Weiterleitung!

Industriehallen erzeugen kein Heimatgefühl!

Machen Sie das Experiment! Googlen Sie mal nach dem Begriff "Bayern Tourismus", stellen auf "Bilder" ein und scrollen oder wischen Sie runter bis eine Industriehalle präsentiert wird! Holen Sie sich vorher besser ein Getränk! Vielleicht ein Bier gebraut mit Gerste von genau dem Feld, das industrialisiert werden soll. Sie werden Zeit haben es zu genießen.

Industriehallen sind stahlgrau und nicht weiß-blau!


Gott mit dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland!

Über deinen weiten Gauen ruhe Seine Segenshand!

Er behüte deine Fluren, schirme deiner Städte Bau

Und erhalte dir die Farben Seines Himmels, weiß und blau!

Bayernhymne, Offizielle Fassung nach der Bekanntmachung von 1980.

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